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Scholz äußert "Trauer und Wut" über Fund von sechs toten Hamas-Geiseln
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich erschüttert über den Fund der Leichen von sechs Geiseln der radikalislamischen Hamas geäußert. "Die Nachricht von sechs tot geborgenen Geiseln im Gaza-Streifen erfüllt uns mit Trauer und Wut", schrieb Scholz am Sonntag im Onlinedienst X. "Hamas-Terroristen tragen die Verantwortung für den Tod dieser Frauen und Männer, von denen eine einen Deutschland-Bezug hat", fügte er hinzu.
"Gleichzeitig wird erneut deutlich: Ein Waffenstillstand, der den Weg zur Befreiung aller Geiseln der Hamas öffnet, muss jetzt oberste Priorität haben. Dahinter sollten andere Erwägungen zurücktreten", erklärte der Kanzler.
Die Leichen der Geiseln waren nach Angaben der israelischen Armee aus einem Tunnel bei Rafah im Süden des Gazastreifen geborgen worden. Bei den Geiseln im Alter zwischen 23 und 40 Jahren handelt es sich um Hersh Goldberg-Polin, Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Alexander Lobanov, Almog Sarusi und Ori Danino. Nach Angaben von Armeesprecher Daniel Hagari wurden ihre Leichen während der Kämpfe in Rafah gefunden. "Sie wurden von Hamas-Terroristen brutal ermordet, kurz bevor wir zu ihnen vorgedrungen sind", sagte Hagari.
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, hatte den Angehörigen zuvor sein Mitgefühl bekundet. "Wir alle wachen mit der schrecklichen Nachricht auf, dass sechs weitere tote Geiseln gefunden wurden, die von der Hamas getötet wurden. Eine von ihnen ist Carmel Gat", schrieb er auf Englisch auf X.
Gats Schwägerin, die Deutsch-Israelin Yarden Roman-Gat, war im November im Zuge des bislang einzigen Geisel-Abkommens zwischen Israel und der Hamas freigekommen.
Goldberg-Polin besitzt neben der israelischen auch die US-Staatsbürgerschaft, Lobanov ist russisch-israelischer Doppelstaatler. Fünf der Geiseln waren bei dem Hamas-Großangriff am 7. Oktober auf das Nova-Musikfestival im Süden Israels entführt worden.
Gat wurde aus dem Kibbuz Beeri verschleppt. Die 40-jährige Yogalehrerin lebte in Tel Aviv und war am 7. Oktober zu Besuch bei ihren Eltern in dem Kibbuz, als die Hamas ihren koordinierten Großangriff auf zahlreiche Orte im Süden Israels startete.
Bei dem brutalen Angriff töteten die Islamisten nach israelischen Angaben 1205 Menschen und verschleppten 251 Geiseln in den Gazastreifen. 97 Geiseln sind noch in der Gewalt der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen, 33 von ihnen sind nach israelischen Angaben tot. Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei seit Oktober mehr als 40.700 Menschen getötet.
X.Matos--PC