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Israel setzte Militäreinsatz im Westjordanland fort - Drei Hamas-Kämpfer getötet
Israel setzte Militäreinsatz im Westjordanland fort - Drei Hamas-Kämpfer getötet / Foto: RONALDO SCHEMIDT - AFP

Israel setzte Militäreinsatz im Westjordanland fort - Drei Hamas-Kämpfer getötet

Israel hat seinen großangelegten Militäreinsatz im Westjordanland am Freitag fortgesetzt und bei einem Luftangriff nach eigenen Angaben drei Kämpfer der radikalislamischen Hamas getötet. Laut Augenzeugen beschoss ein Kampfflugzeug ein Auto in Sababde südöstlich der Stadt Dschenin. Israels Armee erklärte, das Ziel sei eine "Terrorzelle" gewesen. Im Gazastreifen soll es auf Drängen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ab Sonntag begrenzte Feuerpausen für Polio-Impfungen geben.

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Die israelische Armee hatte den Einsatz im Westjordanland am Mittwoch begonnen und von Aktionen zur "Terrorismusbekämpfung" gesprochen. Dabei wurden nach übereinstimmenden Angaben der israelischen Armee und des palästinensischen Gesundheitsministeriums bis Freitag mindestens 19 Palästinenser getötet.

Am Donnerstagabend hatten sich die israelischen Soldaten aus anderen Städten des Palästinensergebiets zurückgezogen. Die Kämpfe um Dschenin, das seit langem eine Hochburg militanter Palästinenser ist, dauerten jedoch an. Ein AFP-Journalist berichtete von lauten Explosionen und dichten Rauchwolken über der Flüchtlingssiedlung der Stadt.

Die UNO warnte, der israelische Militäreinsatz heize "die ohnehin explosive Situation" im Westjordanland weiter an. Die britische Regierung zeigte sich "zutiefst besorgt" über Israels "Methoden". Die französische Regierung warnte, Israel verschärfe mit seinem Vorgehen "ein beispielloses Klima der Instabilität und Gewalt". Spaniens Außenminister José Manuel Albares verurteilte die Gewalteskalation im Westjordanland als "inakzeptabel".

Im Zentrum und im Süden des Gazastreifens beendete Israel nach eigenen Angaben unterdessen einen wochenlangen Militäreinsatz. Die Militäraktion in den Gebieten Chan Junis und Deir el-Balah sei nach etwa einem Monat abgeschlossen worden, teilte die Armee am Freitag mit. Bei den Kämpfen seien "mehr als 250 Terroristen" getötet und "terroristische Infrastruktur" zerstört worden.

Einwohner von Chan Junis berichteten nach ihrer Rückkehr in die Stadt von großflächiger Zerstörung. Die 48-jährige Amal al-Astal sagte, ihr Haus und die Häuser ihrer Nachbarn seien zerstört worden. Zudem habe sie die verweste Leiche eines Nachbarn gesehen.

In anderen Teilen des Gazastreifens setzte die israelische Armee ihre Angriffe unterdessen fort. Ein AFP-Journalist berichtete von Artilleriebeschuss im Westen der Stadt Gaza. Der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz meldete zwei Tote bei einem Angriff auf die Flüchtlingssiedlung Dschablija. Drei weitere Menschen wurden bei einem Angriff in der Nähe von Chan Junis getötet, wie aus dem Nasser-Krankenhaus in der Stadt verlautete.

Am Donnerstagabend hatte Israel nach Angaben der WHO zeitlich und örtlich begrenzten Feuerpausen im Gazastreifen für eine Polio-Impfkampagne zugestimmt. Im Zentrum, im Süden und im Norden des Küstenstreifens soll es demnach ab Sonntag an jeweils drei Tagen "humanitäre Pausen" geben, um mehr als 640.000 Kinder impfen zu können.

Der Sprecher des israelischen Außenministeriums erklärte, Israel koordiniere in Zusammenarbeit mit der WHO und dem UN-Kinderhilfswerk Unicef "einen großangelegten Einsatz zur Impfung von Kindern gegen Polio im Gazastreifen". Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erteilte einer generellen "Waffenruhe" allerdings erneut eine Absage. Die Hamas erklärte, sie unterstütze eine "humanitäre Waffenruhe" der UNO.

Die Krankheit Poliomyelitis - der medizinische Begriff für Kinderlähmung - wird durch ein Virus ausgelöst, welches das Rückenmark angreift und bei Kindern dauerhafte Lähmungen verursachen kann. Im Juli war das Virus in Abwasserproben in Chan Junis sowie im Zentrum des Gazastreifens nachgewiesen worden. Der erste Polio-Fall wurde dann bei einem zehn Monate alten Baby in Deir al-Balah bestätigt.

Der Leiter der UN-Friedensmissionen, Jean-Pierre Lacroix, sagte unterdessen bei einem Besuch in Brüssel, das Risiko einer regionalen Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hamas sei weiterhin "sehr groß". Die Lage sei "sehr, sehr gefährlich".

X.Matos--PC