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Israel startet großen Militäreinsatz im Westjordanland - Roter Halbmond meldet Tote
Israel startet großen Militäreinsatz im Westjordanland - Roter Halbmond meldet Tote / Foto: JAAFAR ASHTIYEH - AFP

Israel startet großen Militäreinsatz im Westjordanland - Roter Halbmond meldet Tote

Israel hat im besetzten Westjordanland mit einem großen Militäreinsatz begonnen. "Die Armee operiert seit der Nacht mit allen Kräften in den Flüchtlingslagern in Dschenin und Tulkarem, um die dort angesiedelte iranisch-islamistische Terrorinfrastruktur zu zerschlagen", erklärte der israelische Außenminister Israel Katz am Mittwoch im Onlinedienst X. Israel müsse dies dort mit der selben Entschlossenheit tun wie im Gazastreifen. Der Palästinensische Rote Halbmond meldete zunächst zehn Tote und 15 Verletzte.

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Die israelische Armee erklärte am frühen Mittwoch, sie führe in den Städten Dschenin und Tulkarem im nördlichen Westjordanland eine "Antiterror-Operation" aus. Außenminister Katz warf dem Iran vor, im Westjordanland eine "terroristische Front nach dem Vorbild des Gazastreifens und des Libanon" errichten zu wollen, von wo aus die von Teheran unterstützte Hisbollah-Miliz seit Beginn des Krieges im Gazastreifen fast täglich Raketen auf Israel abfeuert. Weiter erklärte Katz, dass "hochentwickelte Waffen illegal aus Jordanien" ins Westjordanland geschmuggelt würden.

Israel müsse "dieser Bedrohung mit derselben Entschlossenheit entgegentreten, mit der wir gegen die Terrorinfrastrukturen im Gazastreifen vorgehen, einschließlich der vorübergehenden Evakuierung der Bewohner und aller erforderlichen Maßnahmen", fügte Katz hinzu. "Dies ist ein Krieg, und wir müssen ihn gewinnen."

Israelische Einsätze sind in dem seit 1967 besetzten Westjordanland an der Tagesordnung. Immer wieder greift das Militär auch Flüchtlingslager und Ortschaften aus der Luft an - zuletzt vor allem im Norden des Gebiets. Es ist jedoch selten, dass die Einsätze wie in der Nacht zu Mittwoch gleichzeitig in mehreren Städten erfolgen.

Der Palästinensische Rote Halbmond meldete zunächst zehn Tote bei den israelischen Einsätzen. Einem Sprecher zufolge wurden zwei Palästinenser in der Stadt Dschenin, vier Menschen in einem nahegelegenen Dorf und vier weitere in einem Flüchtlingslager in der Nähe der Stadt Tubas getötet. Bislang seien 15 Verletzte gezählt worden, fügte er hinzu.

Im Westjordanland hat sich die Lage seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen deutlich verschärft. Nach einer AFP-Zählung auf Grundlage palästinensischer Angaben wurden seit dem Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober im Westjordanland mindestens 650 Palästinenser bei Einsätzen der israelischen Armee oder durch radikale Siedler getötet. Mindestens 19 Israelis wurden dort nach israelischen Angaben bei Angriffen militanter Palästinenser getötet.

Der mit der Hamas verbündete Islamische Dschihad, der besonders in den Flüchtlingslagern im Norden des Westjordanlandes verwurzelt ist, warf Israel in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung einen "offenen Krieg" vor. Die Angriffe zielten darauf ab, "das Gewicht des Konflikts auf das besetzte Westjordanland zu verlagern", hieß es darin. Damit wolle Israel "eine neue Situation vor Ort herbeiführen, um das Westjordanland zu annektieren".

Die Hamas, deren Popularität im Westjordanland seit Beginn des Gaza-Krieges gewachsen ist, ruft in dem Gebiet regelmäßig zum "Aufstand" auf. Am Dienstagabend forderte die radikalislamische Organisation die rund drei Millionen Palästinenser im Westjordanland auf, auf Aussagen des ultranationalistischen israelischen Sicherheitsministers Itamar Ben Gvir zu reagieren, der offen zu einer Annexion des Westjordanlands aufgerufen hatte.

Kämpfer der Hamas hatten Israel am 7. Oktober überfallen und israelischen Angaben zufolge 1199 Menschen getötet. 251 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 40.500 Menschen getötet.

F.Carias--PC