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Israel setzt nach Gewaltausbruch mit Hisbollah Angriffe im Gazastreifen fort
Nach dem Gewaltausbruch im anhaltenden Konflikt zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz hat die israelische Armee am Montag ihre Einsätze im Gazastreifen fortgesetzt. Rettungskräften zufolge wurden am Montag bei einem Luftangriff in der Stadt Gaza mindestens fünf Menschen getötet, die israelische Armee sprach von der Tötung von "dutzenden" palästinensischen Kämpfern. Unterdessen lobte die Regierung in Teheran die von ihr unterstützte Hisbollah für deren Angriff auf Israel.
Aus dem Gazastreifen berichteten AFP-Journalisten und Augenzeugen am Montag von nächtlichen Angriffen und Beschuss auf die Stadt Gaza und weitere Gebiete in dem Palästinensergebiet. Mit Blick auf den Luftangriff auf die Stadt Gaza sprach der Fahrer eines Krankenwagens von "Märtyrern und Körperteilen", die sich zudem noch unter den Trümmern des Gebäudes im Viertel Al-Rimal befänden.
Nach Angaben der israelischen Armee wurden bei Angriffen auf die Städte Chan Junis und Rafah im Süden und Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens "dutzende" palästinensische Kämpfer getötet. Zudem sei in Chan Junis ein Raketenwerfer der Hamas getroffen worden. Zuvor hatte die islamistische Palästinenserorganisation Tel Aviv mit einer Rakete angegriffen. Das Geschoss landete nach israelischen Angaben in unbewohntem Gebiet südlich der Metropole.
In den Gazastreifen gelangte nach Angaben israelischer Behörden zudem eine erste Ladung mit Impfdosen gegen das Polio-Virus. Die Dosen erreichten demnach am Sonntag das Palästinensergebiet. Dort war das Virus nach palästinensischen und israelischen Angaben erstmals seit 25 Jahren im Juli in Abwasserproben in der südlichen Stadt Chan Junis sowie im Zentrum des Gazastreifens nachgewiesen worden. Anfang August hatte die WHO daraufhin angekündigt, mehr als eine Million Polio-Impfstoffdosen in den Gazastreifen zu schicken.
Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas sowie weiterer militanter Palästinensergruppen hatten Israel am 7. Oktober überfallen und 1197 Menschen getötet sowie 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 40.430 Menschen getötet.
Die Regierung des Iran lobte unterdessen den am Sonntagmorgen erfolgten Angriff der mit ihr verbündeten libanesischen Hisbollah-Miliz auf Israel. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanani, erklärte am Montag im Onlinedienst X, der Angriff der Hisbollah habe das "strategische Gleichgewicht (...) grundlegend" zu Israels Nachteil verändert.
Die vom Iran unterstützte Hisbollah hatte nach eigenen Angaben am Sonntag israelisches Gebiet mit rund 340 Raketen und einer "großen Zahl von Drohnen" angegriffen. Nach Angaben der israelischen Armee zerstörten deren Kampfjets "tausende" Raketenwerfer der Hisbollah, Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sprach von lediglich "Dutzenden" zerstörten Raketenwerfern. Nach Angaben der Miliz handelte es sich dabei um eine Vergeltungsmaßnahme für den Tod ihres Militärchefs Fuad Schukr, der Ende Juli bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getötet worden war.
Hauptziel des Angriffs war nach den Worten von Hisbollah-Chef Nasrallah der Militärstützpunkt Glilot nahe Tel Aviv, auf dem sich die "zentrale Basis des israelischen Militärgeheimdienstes" befinde. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Stützpunkt Glilot sei nicht getroffen worden.
Die Bundesregierung rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Es sei "gut", dass es bisher nicht zu einer "großen Eskalation" gekommen sei, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag. Israel habe mit seinem Vorgehen gegen Hisbollah-Raketenwerfer von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch gemacht. Weiter sagte der Sprecher, auch vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah sei es wichtig, dass es zu einem "Durchbruch" bei den Verhandlungen um einen Waffenstillstand im Gazastreifen komme. Dies hätte "sicher auch Auswirkungen auf die Sicherheitslage in der Region".
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo laufen derzeit Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen. Vertreter der Hamas ließen sich am Sonntag bei einem Treffen mit ägyptischen und katarischen Vermittlern über den Stand der Gespräche informieren. Anschließend habe die Delegation Kairo verlassen, teilte der Hamas-Vertreter Issat al-Rischk mit. Israel und die Hamas verhandeln nicht direkt miteinander; die USA, Katar und Ägypten treten in den indirekten Gesprächen als Vermittler auf.
P.Mira--PC