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Russland setzt Prozess gegen inhaftierten Franzosen an
Ein in Russland festgehaltener französischen Staatsbürger, der Informationen über das russische Militär gesammelt haben soll, muss sich Anfang September vor Gericht verantworten: Der Prozess gegen Laurent Vinatier solle am 3. September beginnen, teilte das zuständige Gericht in Moskau am Montag auf seiner Website mit. Bei einer Verurteilung drohen dem 48-Jährigen Mitarbeiter einer Schweizer Nichtregierungsorganisation bis zu fünf Jahre Gefängnis.
Vinatier arbeitete vor seiner Festnahme im Juni für die Schweizer Nichtregierungsorganisation Humanitarian Dialoge und ist Experte für Russland und andere ehemalige Sowjetstaaten. Die NGO "arbeitet daran, bewaffnete Konflikte in der ganzen Welt durch Mediation und diskrete Diplomatie zu verhindern und zu lösen", heißt es auf der Website. Frankreich hat Russland mehrmals aufgefordert, Vinatier freizulassen und bezeichnet seine Inhaftierung als "willkürlich".
Vinatier wird von den russischen Behörden vorgeworfen, sich nicht ordnungsgemäß als "ausländischer Agent" registriert zu haben. Ermittler beschuldigen den 48-Jährigen, Militärinformationen gesammelt zu haben, die von anderen Ländern gegen Russland eingesetzt werden könnten. In einer früheren Anhörung vor Gericht hatte Vinatier zugegeben, das Gesetz gebrochen zu haben und sich entschuldigt. Derzeit befindet der Franzose sich in Untersuchungshaft. Der Prozess soll im Moskauer Bezirksgericht Samoskworezki stattfinden.
Im russischen Recht müssen sich Menschen, die Informationen über das russische Militär oder die Sicherheitskräfte sammeln oder veröffentlichen bei den Behörden als "ausländische Agenten" registrieren. In den vergangenen Jahren sind wiederholt Staatsbürger westlicher Länder, insbesondere der USA, in Russland festgenommen worden. Washington verurteilt die Praxis als Geiselnahme, um die Freilassung russischer Staatsbürger im Ausland zu erpressen.
Anfang August waren beim größten Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen 24 Häftlinge freigekommen, darunter mehrere Deutsche und der US-Journalist Evan Gershkovich.
E.Ramalho--PC