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Unesco: Mehr als 50 Kulturstätten im Ukraine-Krieg beschädigt
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine sind nach UN-Angaben mindestens 53 Kulturstätten beschädigt worden. Darunter seien 29 religiöse Gebäude, 16 historische Stätten, vier Museen und vier Monumente, teilte die UN-Kulturorganisation Unesco am Freitag mit. Die Liste sei jedoch nicht vollständig, da die Experten der Unesco weiterhin Berichte der ukrainischen Behörden über beschädigte Kulturstätten prüften, erklärte ein Sprecher.
Die Schäden an den 53 gemeldeten Stätten im Norden und Osten des Landes wurden demnach mittels Satellitenbildern und Augenzeugen vor Ort bestätigt. 18 Stätten befinden sich in der Region Charkiw im Osten der Ukraine, die besonders stark unter dem Beschuss russischer Truppen stand. Fünf weitere wurden aus der Hauptstadt Kiew gemeldet sowie fünf aus der Region Tschernihiw im Norden des Landes, in der sich eine ganze Reihe historischer Monumente befindet.
Die Liste enthält keine Informationen über die belagerte Stadt Mariupol und die von Russland eroberte Stadt Cherson. Keine der beschädigten Kulturstätten wird als Unesco-Welterbe eingestuft, zu dem in der Ukraine etwa die Sophienkathedrale in Kiew oder das Höhlenkloster Lawra Petschersk zählen. Das mittelalterliche Stadtzentrum von Tschernihiw steht jedoch auf der sogenannten Tentativliste, das heißt, es ist für eine Nominierung zur Aufnahme ins Welterbe vorgesehen.
Das ukrainische Kulturministerium registrierte seit Beginn des Krieges 135 Fälle von Verbrechen russischer Truppen gegen das kulturelle Erbe der Ukraine, wie die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine meldete. Als Beispiele wurden die Zerstörung eines Heimatmuseums in der Region Kiew, die Bombardierung des Drama-Theaters in Mariupol und die Beschädigung eines Holocaust-Denkmals in Charkiw genannt.
Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay hatte den russischen Außenminister Sergej Lawrow in einem Schreiben Mitte März an die Verpflichtungen Russlands zum Schutz des kulturellen Erbes während eines bewaffneten Konflikts erinnert. Russland ist Unterzeichner eines entsprechenden UN-Abkommens von 1954. "Jede Verletzung dieser Normen wird dazu führen, dass die Täter international zur Verantwortung gezogen werden", hieß es in dem Schreiben.
T.Resende--PC