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Geheimdienste der USA und Großbritanniens sehen falsche Beratung Putins
Die Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin fürchten sich laut Geheimdienstvertretern der USA und Großbritanniens, dem Staatschef die Wahrheit über seinen "gescheiterten" Krieg in der Ukraine zu sagen. "Und auch wenn Putins Berater Angst haben, ihm die Wahrheit zu sagen, müssen dem Regime die Vorgänge und das Ausmaß dieser Fehleinschätzungen glasklar sein", sagte der Direktor des britischen Geheimdienstes GCHQ, Jeremy Fleming, am Donnerstag bei einem Vortrag an einer australischen Universität in Canberra.
Fleming sagte, Putin habe den Widerstand in der Ukraine, die Stärke der internationalen Koalition gegen ihn und die Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen unterschätzt. Der russische Staatschef habe auch die Fähigkeit seines eigenen Militärs überschätzt. "Wir haben gesehen, wie russische Soldaten - denen es an Waffen und Moral mangelt - sich weigern, Befehle auszuführen, ihre eigene Ausrüstung sabotieren und sogar versehentlich ihre eigenen Flugzeuge abschießen", sagte Fleming.
Zuvor hatte bereits ein US-Regierungsvertreter am Mittwoch von Misstrauen zwischen dem russischen Staatschef und seinem engsten Umfeld berichtet: "Wir haben Informationen, wonach Putin sich vom russischen Militär getäuscht fühlt", sagte er.
"Putin wird von seinen Beratern falsch darüber informiert, wie schlecht die russischen Streitkräfte dastehen und wie die russische Wirtschaft von Sanktionen lahmgelegt wird, weil seine hohen Berater zu viel Angst haben, ihm die Wahrheit zu sagen." So habe Putin nicht gewusst, dass Wehrpflichtige zum Kämpfen in die Ukraine geschickt worden seien, sagte der US-Vertreter. Es gebe "ständige Spannungen" zwischen Putin und dem russischen Verteidigungsministerium.
Die russischen Streitkräfte haben bei ihrem am 24. Februar gestarteten Angriffskrieg gegen die Ukraine hohe Verluste erlitten. Die Offensive geriet angesichts des erbitterten Widerstands der ukrainischen Armee schnell ins Stocken.
Fleming warnte, dass Cyberangriffe aus Russland weiterhin eine Bedrohung darstellten. Er bekräftigte auch, dass Moskau Söldner und ausländische Kämpfer in der Ukraine einsetze, darunter solche der berüchtigten Wagner-Gruppe, die eine "Schattenabteilung des russischen Militärs" sei.
Fleming sagte zudem, dass der chinesische Präsident Xi Jinping Putin die Unterstützung aus Eigeninteresse nicht versagt habe. "Mit Blick auf die Rückeroberung Taiwans will China nichts tun, was seine Handlungsfähigkeit in der Zukunft einschränken könnte", betonte Fleming. Peking sieht in der Insel eine abtrünnige Provinz, die notfalls mit Gewalt zurückgeholt werden soll. Fleming sah allerdings die Möglichkeit, dass sich die Beziehungen zwischen Peking und Moskau abkühlen könnten, je stärker Chinas Wirtschaft und Militär werden.
E.Ramalho--PC