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USA kündigen wegen Nordkoreas Raketentest Sanktionen an - auch gegen Russland
Der Westen hat Nordkoreas Test einer Interkontinentalrakete scharf verurteilt und erhöht den diplomatischen Druck auf das isolierte Land. Die USA kündigten am Donnerstag (Ortszeit) neue Sanktionen gegen Einrichtungen an, die "sensible Elemente für das nordkoreanische Raketenprogramm" beschafft haben sollen - darunter auch zwei russische Unternehmen. Am Freitag soll der UN-Sicherheitsrat über den größten Raketentest Nordkoreas seit 2017 beraten.
Nach Angaben der Staatsmedien hatte Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un persönlich den Testabschuss einer neuartigen ballistischen Interkontinentalrakete am Donnerstagmorgen überwacht. Kim sagte laut KCNA, die neue Waffe des Typs Hwasong-17 werde "ihre Aufgabe und Pflicht als mächtiges nukleares Abschreckungsmittel erfüllen".
Der Machthaber sagte demnach weiter, sein Land verfüge nun über "beeindruckende militärische und technische Fähigkeiten, die von jeder militärischen Bedrohung und Erpressung unbeeindruckt bleiben" und sei "voll und ganz auf eine langfristige Konfrontation mit den US-Imperialisten vorbereitet".
Die USA kündigten daraufhin Sanktionen gegen mehrere nordkoreanische und russische Einrichtungen an. Diese treffen das Büro für auswärtige Angelegenheiten der Zweiten Akademie der Naturwissenschaften Nordkoreas sowie einen nordkoreanischen Staatsbürger direkt. Dies solle die nordkoreanischen Bemühungen, "ihr Raketenprogramm voranzutreiben, behindern", erklärte das US-Außenministerium.
Die Sanktionen betreffen auch zwei russische Unternehmen namens Ardis Group und PFK Profpodshipnik sowie einen Russen namens Igor Alexandrowitsch Mischurin. Dies unterstreiche "die schädliche Rolle", die Russland durch die "Unterstützung" des nordkoreanischen Nuklearprogramms "auf der Weltbühne spielt". Wie genau diese Unterstützung aussah, teilten die USA nicht mit.
Der UN-Sicherheitsrat wird am Freitag über den Raketentest beraten. Die Sitzung soll um 15.00 Uhr Ortszeit in New York (20.00 Uhr MEZ) beginnen, wie die UNO und Diplomaten am Donnerstag berichteten. "Der Start einer Langstreckenrakete birgt das Risiko einer Eskalation der erheblichen Spannungen in der Region", erklärte der UN-Sprecher Stephane Dujarric. Er warnte Nordkorea, "keine weiteren kontraproduktiven Aktionen zu unternehmen".
Nach Angaben Nordkoreas wurde die Rakete auf dem internationalen Flughafen von Pjöngjang gestartet. Sie flog demnach binnen einer guten Stunde über 6000 Kilometer hoch und 1090 Kilometer weit, "bevor sie genau in das vorher festgelegte Gebiet in den Gewässern des Koreanischen Ostmeeres einschlug", wie KCNA mitteilte.
Der japanischen Regierung zufolge landete die Interkontinentalrakete mit einer Reichweite von mehr als 6200 Kilometern in japanischen Hoheitsgewässern. Tokio sprach von einem "unverzeihlichen Test". Auch Südkorea, die USA und Deutschland reagierten empört.
Das nordkoreanische Militär hatte 2017 mehrere Tests mit einer Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-15 vorgenommen. In der Folge verzichtete Nordkorea, das wegen seines Atomwaffen-Programms international isoliert ist, aber auf weitere Tests von Interkontinentalraketen. Seit Januar hatte die Führung in Pjöngjang angedeutet, sie könnte das selbst auferlegte Moratorium für derartige Tests aufheben.
Nordkorea strebt seit langem nach einer Interkontinentalrakete, die mehrere Atomsprengköpfe tragen kann. Nach Angaben Seouls und Washingtons testete das Land die Hwasong-17 zuletzt unter dem Vorwand, einen "Aufklärungssatelliten" ins All zu bringen. In der vergangenen Woche endete ein wahrscheinlicher Test der Hwasong-17 mit einem Fehlschlag, als sie kurz nach dem Start über der Hauptstadt explodierte.
KCNA erklärte, der erfolgreiche Start am Donnerstag habe "eindeutig bewiesen, dass alle Parameter des Waffensystems genau den Konstruktionsanforderungen entsprechen". Ein "prompter Betrieb" könne nun auch "unter Kriegsbedingungen" garantiert werden.
F.Carias--PC