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Frau in Hamburg wegen IS-Mitgliedschaft zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt
Das Hamburger Oberlandesgericht hat eine 44-Jährige wegen Mitgliedschaft in der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und weiterer Verbrechen zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Richter sahen es laut Gerichtsangaben in ihrem Urteil vom Donnerstag auch als erwiesen an, dass die Frau vor fünf Jahren ihren 14-jährigen Sohn mit zum IS in das Bürgerkriegsland Syrien nahm. Der Jugendliche kam dort im folgenden Jahr ums Leben.
Nach Feststellung des Gerichts wurde der Sohn der Angeklagten als IS-Rekrut ausgebildet und nahm für die Miliz an Kampfeinsätzen teil. Die Frau wurde daher auch wegen eines Kriegsverbrechens in Form der Eingliederung von Kindern in bewaffnete Gruppen sowie fahrlässiger Tötung und Verstößen gegen die elterliche Fürsorge- und Erziehungspflicht verurteilt. Ihr seien die Zustände und Gefahren in Syrien bereits vor ihrer Ausreise bekannt gewesen.
Die Anklage in dem Verfahren führte die Bundesanwaltschaft. Nach deren Erkenntnissen war die Frau gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn nach Syrien gereist. Gemeinsam mit ihrem Kind hielt sie sich zunächst bei einer IS-nahen Miliz auf. Wenig später siedelten sie dann mit anderen Angehörigen der Miliz in IS-Gebiet über. Gemeinsam mit dem Ehemann lebten sie dort als Mitglieder des IS, der zugleich auch den Sohn militärisch und ideologisch ausbildete.
Laut Urteil nahm der Junge später auch an Kampfeinsätzen des IS teil. Getötet wurde er demnach 2017 jedoch nicht bei Gefechten. Er starb bei dem Versuch, Kinder aus einem bombardierten Haus zu retten. Seine Mutter und ihr Mann ergaben sich später nach dem Zusammenbruch der IS-Herrschaft Anfang 2019 kurdischen Kämpfern.
Die Frau verbrachte zunächst rund ein Jahr in einem Lager, bevor sie in die Türkei gelangte. Von dort wurde sie im März 2021 nach Deutschland überstellt und sofort bei ihrer Ankunft festgenommen.
P.L.Madureira--PC