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Deutscher Presserat erinnert Medien in Ukraine-Krieg an Verantwortung
Deutscher Presserat erinnert Medien in Ukraine-Krieg an Verantwortung

Deutscher Presserat erinnert Medien in Ukraine-Krieg an Verantwortung

Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine und der Coronakrise hat der Deutsche Presserat die Medien zu journalistischer Sorgfalt und Verantwortung aufgerufen. "Die Medien sollten Krisen nicht dafür nutzen, mit übertrieben sensationellen Schlagzeilen zusätzliche Ängste zu schüren", erklärte Presseratssprecher Sascha Borowski am Mittwoch in Berlin zur Vorstellung des Jahresberichts der Organisation. "Sorgfalt ist das Gebot der Stunde."

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Dem Rat lägen bereits mehrere Beschwerden zur Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine vor, erklärte Borowski. Einige bezögen sich "auf Schlagzeilen, die einen drohenden Atomkrieg andeuten oder auch auf unverpixelte Fotos von schwer verletzten Kriegsopfern". Der Presserat ist eine von Journalisten- und Verlegerverbänden gegründete Einrichtung, die über die Einhaltung ethischer Standards der Berichterstattung wacht.

Im vergangenen Jahr ging die Zahl der beim Presserat eingegangenen Beschwerden deutlich zurück, nachdem sie im ersten Coronajahr 2020 einen Rekordstand erreicht hatte. Wie das Gremium mitteilte, sank sie 2021 um 1529 auf 2556. Im Vorjahr waren es noch 4085 gewesen. Die Zahl der vom Presserat ausgesprochenen sogenannten Rügen stieg im Jahresvergleich von 53 auf 60. Die meisten betrafen demnach Verstöße gegen Standards des Persönlichkeits- und Opferschutzes.

457 Beschwerden bezogen sich im vergangenen Jahr nach Angaben des Rats auf die Corona-Berichterstattung, das entsprach etwa einem Fünftel des gesamten Beschwerdeaufkommens. Meistens ging es um Vorwürfe der unrichtigen Wiedergabe von Infektionszahlen, Zitaten oder Studienergebnissen. Drei Viertel der Beschwerden wurden aber als unbegründet abgewiesen. Von den insgesamt 60 Rügen entfielen demnach fünf auf die Berichterstattung im Pandemiezusammenhang.

Dabei ging es nach Angaben der Branchenorganisation um irreführende Überschriften, Artikel zu angeblichen Corona-Heilmitteln und falsch wiedergegebene Studien. "In unsicheren Zeiten sind Leserinnen und Leser besonders sensibel, wenn ihnen die Berichterstattung nicht wahrheitsgetreu erscheint", erklärte Presseratssprecher Borowski.

H.Silva--PC