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Erneut Dutzende Verletzte bei Ausschreitungen auf Korsika
Bei schweren Ausschreitungen auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika sind am Sonntag dutzende Menschen verletzt worden. Wie die Behörden am Sonntagabend mitteilten, wurden bei den gewaltsamen Protesten in der Stadt Bastia mindestens 67 Menschen verletzt, darunter 44 Sicherheitskräfte. Die Proteste hatten nach dem brutalen Angriff auf einen korsischen Separatisten in einem französischen Gefängnis Anfang März begonnen.
Tausende Menschen hatten am Sonntagnachmittag zunächst friedlich vor dem Justizpalast von Bastia demonstriert. Die Behörden zählten 7000, die Organisatoren 12.000 Teilnehmer. "Liberta, Liberta!" (Freiheit), riefen Teilnehmer, die mit Kapuzen und Schirmen im Regen standen. Sie schwenkten zahlreiche Fahnen mit dem Mohrenkopf, dem Symbol der Freiheitsbewegung, die gegen die französische Herrschaft auf Korsika protestiert.
Einige trugen auch Transparente mit dem Gesicht von Yvan Colonna, einem wegen Mordes an einem französischen Präfekten verurteilte Korsen. Dieser war von einem dschihadistischen Mitgefangenen in dem Gefängnis im südfranzösischen Arles angegriffen worden. Er liegt seitdem im Koma.
Gegen Abend eskalierte wie in den vergangenen Tagen schon die Gewalt. Einem AFP-Reporter zufolge kam es zu Zusammenstößen zwischen dutzenden schwarz gekleideten Demonstranten und Sicherheitskräften. Die Demonstranten warfen Molotowcocktails, selbstgebaute Sprengkörper und Steine. Behördenangaben zufolge schossen sie auch mit Luftgewehren. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein.
Den Behörden zufolge wurde im Finanzamt von Bastia Feuer gelegt. Die Behörden riefen die Bevölkerung im Stadtzentrum dazu auf, ihre Häuser möglichst nicht zu verlassen.
Colonna wird auf Korsika von vielen als Held des Kampfes für die Unabhängigkeit der Insel von Frankreich betrachtet. Der Schäfer war wegen des Mordes an dem Präfekten Claude Erignac vom Februar 1998 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hat die Tat immer bestritten.
Colonnas Anträge auf eine Verlegung in eine Haftanstalt auf Korsika wurden bislang abgelehnt. Die französische Mittelmeerinsel war jahrzehntelang von Attentaten von Separatisten erschüttert worden.
A.Seabra--PC