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Staatsschutz ermittelt nach Schüssen auf Essener Synagoge
Wegen mehrerer Einschlusslöcher im Rabbinerhaus der alten Synagoge in Essen ist die Polizei am Freitag zu einem Großeinsatz ausgerückt. Zeugen hätten die Löcher am Morgen gegen 08.30 Uhr gemeldet, sagte ein Polizeisprecher in der Ruhrgebietsstadt. Zu der Tat war es nach ersten Erkenntnissen offenbar in der Nacht gekommen. Es handle es sich um "vier Einschüsse aus einer scharfen Waffe". Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach von einem "Anschlag".
Die Schüsse wurden auf die Glastür des überdachten Eingangsbereichs des Rabbinerhauses abgegeben, wie der Polizeisprecher sagte. Zwei Schüsse hätten die Glasscheibe durchdrungen. Um welche Art von Waffe es sich handelte, konnte die Polizei zunächst nicht sagen.
Laut dem Polizeisprecher liegen den Ermittlern zu der Tat Videoaufzeichnungen der vorangegangenen Nacht vor. Demnach ist darauf ein Mensch zu sehen, der mit der Tat in Zusammenhang gebracht werden kann. Ob die Tat einen politischen Hintergrund habe, sei noch unklar, sagte der Sprecher. Der Staatsschutz ermittelt.
Innenminister Reul erklärte, aufgrund der vorhandenen Videoaufzeichnungen sei von einem männlichen Täter auszugehen. Die Aufzeichnungen würden nun mit Hochdruck ausgewertet. "Der Anschlag auf die alte Synagoge in Essen erschüttert mich zutiefst", erklärte Reul. Die jüdische Gemeinde Essen könne "sich darauf verlassen, dass wir alles tun, um den Täter schnellstmöglich zu ermitteln".
Auch Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) zeigte sich entsetzt über "diesen neuerlichen Angriff auf jüdisches Leben in Deutschland". Antisemitismus dürfe keinen Platz haben. "Es ist unsere Pflicht, jüdisches Leben zu schützen."
"Die Schüsse auf die Synagoge in Essen schockieren und entsetzen mich", erklärte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). "Wir stehen fest an der Seite der Jüdinnen und Juden in Nordrhein-Westfalen und schützen sie gegen Hass und Gewalt."
Der Essener Grünen-Bundestagsabgeordnete Kai Gehring forderte eine rasche Aufklärung der Tat: "Der widerwärtige Anschlag muss schnellstmöglich und lückenlos aufgeklärt werden." Jüdisches Leben sei ein wichtiger Teil der Ruhrgebietsstadt. Es brauche daher "einen kontinuierlichen Schutz jüdischer Einrichtungen".
Wie die Polizei weiter mitteilte, wurde bei der Tat niemand verletzt. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr. Nach dem Fund suchte die Polizei auch mit Spürhunden nach möglichem Sprengstoff. Die Ermittlungen dauerten zunächst an. Wegen des Einsatzes blieb die alte Synagoge am Freitag für den Publikumsverkehr geschlossen.
P.Serra--PC