Portugal Colonial - Prozess gegen Vietnamesen wegen Entführung von Landsmann in Berlin begonnen

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Prozess gegen Vietnamesen wegen Entführung von Landsmann in Berlin begonnen
Prozess gegen Vietnamesen wegen Entführung von Landsmann in Berlin begonnen / Foto: ANDRE PAIN - AFP/Archiv

Prozess gegen Vietnamesen wegen Entführung von Landsmann in Berlin begonnen

Mehr als fünf Jahre nach der spektakulären Entführung eines vietnamesischen Geschäftsmanns aus Berlin in seine Heimat hat vor dem Kammergericht der Hauptstadt der Prozess gegen einen mutmaßlichen Tatbeteiligten begonnen. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 32-jährigen Anh Tu L. in ihrer am Mittwoch verlesenen Anklageschrift geheimdienstliche Agententätigkeit und Beihilfe zur Freiheitsberaubung vor.

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In dem Fall geht es um das Schicksal des Geschäftsmanns Trinh Xuan Thanh, der im Juli 2017 gemeinsam mit seiner Begleiterin in einer Aktion des vietnamesischen Geheimdienstes auf offener Straße in Berlin gewaltsam in einen Transporter gezerrt und anschließend gegen seinen Willen nach Vietnam gebracht wurde. Dort wurde er wegen angeblicher Misswirtschaft und Unterschlagung zu lebenslanger Haft verurteilt.

Dem nun angeklagten L. wird vorgeworfen, an der Ausspähung der Opfer im Vorfeld beteiligt gewesen zu sein und an der Entführung selbst als Fahrer mitgewirkt zu haben. Ihm sei bewusst gewesen, dass der Entführte in Vietnam in Haft komme und ihn dort ein politischer Prozess erwarte, hieß es in der Anklageschrift.

Der Angeklagte hatte sich in der tschechischen Hauptstadt Prag aufgehalten und wurde im Juni nach Deutschland ausgeliefert. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Seinen Anwälten zufolge will er sich an einem der nächsten Verhandlungstage zu den Vorwürfen äußern. Es wurden Verhandlungstage bis Ende November angesetzt.

Ein weiterer Beteiligter an der Entführung war bereits 2018 in Berlin zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Der Anwältin des entführten Geschäftsmanns und Nebenklagevertreterin Petra Isabel Schlagenhauf zufolge waren insgesamt etwa 25 bis 30 Menschen an der Entführungsaktion und vier bis sechs am Zugriff beteiligt. Darunter waren laut Anklage Mitarbeiter des vietnamesischen Geheimdiensts und der Botschaft des asiatischen Landes in Berlin sowie weitere in Europa lebende vietnamesische Staatsangehörige.

Der Entführte war im Jahr 2016 nach Deutschland geflohen und hatte Asyl beantragt, nachdem Fotos aufgetaucht waren, die ihn am Steuer eines Luxusautos mit Regierungskennzeichen zeigten. Seine Entführung verurteilte das Auswärtige Amt seinerzeit als "Menschenraub". Wegen des Falls wurde ein geplantes Partnerschaftsabkommen mit Vietnam auf Eis gelegt.

P.Mira--PC