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Los Angeles kämpft weiter mit Flammeninferno - Mittlerweile zehn Tote
In dem Flammeninferno rund um Los Angeles ist die Zahl der Todesopfer am Donnerstag auf mindestens zehn gestiegen. Damit hat sich die bisherige Opferbilanz der Behörden verdoppelt. Angesichts komplett niedergebrannter Straßenzüge mit tausenden zerstörten Häusern sowie von fast 180.000 Menschen, die flüchten mussten, sprach US-Präsident Joe Biden von den schlimmsten Bränden in der Geschichte Kaliforniens. Zudem wächst die Furcht vor Plünderungen.
Die Gerichtsmedizin von Los Angeles erklärte am Donnerstagabend (Ortszeit), sie habe Informationen über zehn Todesopfer der Feuer erhalten, ihre Identifizierung dauere an. Bislang hatten die Behörden von mindestens fünf Todesopfern gesprochen, aber wegen der dramatischen Lage bereits vor einem weiteren Anstieg der Opferzahl gewarnt.
Seit Dienstag sind rund um Los Angeles insgesamt fünf große Brände ausgebrochen, die durch starken Wind mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern weiter angefacht wurden und sich explosionsartig ausbreiteten. Die Löscharbeiten dauerten in der Nacht zu Freitag an.
Angesichts von Berichten über Plünderungen erklärte der Sheriff des Bezirks Los Angeles, Robert Luna, es sei eine nächtliche Ausgangssperre geplant, deren Einhaltung auch die Nationalgarde überwachen könne. Seine Beamten seien in den evakuierten Brandgebieten unterwegs und nähmen jeden fest, der dort nichts zu suchen habe.
Laut dem kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom sind tausende Nationalgardisten einsatzbereit: "Wir setzen alles uns zur Verfügung Stehende ein - inklusive unserer Nationalgardisten, um die Orte in den kommenden Tagen zu schützen", versicherte er. "Und denjenigen, die die Evakuierung von Ortschaften ausnutzen wollen, sage ich klar: Plünderungen werden nicht toleriert." In den vergangenen Tagen wurden bereits mindestens 20 mutmaßliche Plünderer festgenommen.
Einigen Betroffenen reichte das nicht. Nicholas Norman bewachte sein Haus lieber selbst. "Ich habe das klassische amerikanische Ding gemacht: Ich habe mein Gewehr geholt und mich da draußen hingesetzt, ein Licht angemacht, damit die Leute wissen, dass da jemand ist", sagte er der Nachrichtenagentur AFP.
Mehr als 180.000 Menschen mussten wegen der Brände ihre Häuser verlassen, unter ihnen zahlreiche Hollywood-Größen und andere Prominente der Unterhaltungsbranche. Das größte Feuer fraß sich durch den Nobel-Stadtteil Pacific Palisades und brannte bereits rund 8800 Hektar nieder. Bei den Löscharbeiten gab es mittlerweile erste Fortschritte: Sechs Prozent der Feuerfront seien eingedämmt, so dass sich die Flammen in dieser Richtung nicht mehr ausbreiteten, erklärte die Feuerwehr.
Ein anderer Waldbrand zerstörte im Vorort Altadena 5500 Hektar. "Das ähnelt der Apokalypse", sagte Oren Walters vor seinem zu Asche zerfallenem Haus.
Keines der fünf großen Feuer konnte bislang eingedämmt werden, nach Angaben der Feuerwehr hat sich ihre Ausbreitung jedoch verlangsamt. Ein Löschflugzeug vom Typ Super Scooper, das hunderte Liter Wasser über Brandherden ablassen kann, konnte allerdings wegen einer Kollision mit einer Drohne nicht starten. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand, die US-Luftfahrtbehörde FAA leitete jedoch eine Untersuchung ein und warnte, jeder, der eine Drohne in Brandgebieten fliegen lasse, könne mit bis zu einem Jahr Haft bestraft werden.
Dank eines Abflauens des Winds konnten auch Löschhubschrauber eingesetzt werden. Der Brand in den Hügeln von Hollywood wurde nach Behördenangaben unter Kontrolle gebracht, die Evakuierungsanordnung wurde aufgehoben. Später frischte der Wind allerdings wieder auf, so dass weitere Feuer ausbrachen, eines davon in der Nähe von Calabasas und der wohlhabenden Ortschaft Hidden Hills, in der Prominente wie Kim Kardashian leben.
"Dies ist der größte und verheerendste Brand in der Geschichte Kaliforniens", sagte Präsident Biden bei einer Krisensitzung im Weißen Haus. Seine Regierung stellte zusätzliche Bundeshilfen zur Bewältigung der Katastrophe bereit.
Aus der Luft war das Ausmaß der Zerstörung in Pacific Palisades und Malibu besonders gut zu erkennen. Überall waren die traurigen Überreste ehemals stattlicher Anwesen zu sehen. Millionen Menschen sind von weiteren Auswirkungen der Brände betroffen. Schulen blieben geschlossen, bei hunderttausenden Menschen in LA und Umgebung fiel der Strom aus, zahlreiche Veranstaltungen wurden abgesagt und diverse Dreharbeiten in Hollywood ausgesetzt.
Der US-Wetterdienst konnte vorerst keine Entwarnung geben: Die Lage in den Brandgebieten sei angesichts anhaltender Trockenheit und Winds weiter "kritisch". Wissenschaftlern zufolge trägt der menschengemachte Klimawandel zu Bedingungen bei, die die Häufigkeit und Intensität von Waldbränden erhöhen.
R.Veloso--PC