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KP-Chef Trong in Vietnam im Alter von 80 Jahren gestorben
In Vietnam ist der Chef der Kommunistischen Partei, Nguyen Phu Trong, im Alter von 80 Jahren gestorben. Nach Angaben der Partei starb Trong am Freitag "nach langer Krankheit". Erst am Vortag hatte die KP erklärt, Trong gebe den mächtigen Posten des Generalsekretärs aus gesundheitlichen Gründen vorläufig ab, um sich auf seine medizinische Behandlung zu konzentrieren.
Die größte politische Macht liegt in Vietnam beim Chef der Kommunistischen Partei, während dem Präsidenten des Landes eher repräsentative Aufgaben zukommen. Trongs schlechter Gesundheitszustand hatte schon länger zu Spekulationen über einen möglichen Machtwechsel beim Parteitag 2026 geführt. An Trongs Stelle übernahm am Donnerstag Präsident To Lam vorübergehend auch den Vorsitz der Kommunistischen Partei.
Trong wurde 1944 als Sohn einer Bauernfamilie in einem Vorort von Hanoi geboren. Er studierte Literatur und sozialistische Theorie und erwarb in der damaligen Sowjetunion einen Doktortitel. Seit 2011 stand er an der Spitze der Kommunistischen Partei Vietnams. Zwischen 2018 und 2021 hatte er kurzzeitig das Amt des Staatschefs in dem südostasiatischen Land inne, das traditionell China und Russland nahesteht, aber versucht, auch zum Westen gute Beziehungen zu pflegen.
Während seiner Amtszeit setzte sich Trong unter anderem für die Stärkung der Beziehungen des Landes zu den USA ein. Nach Einschätzung der Analystin Linh Nguyen vom vietnamesischen Unternehmen Control Risks wollte Trong als jemand in Erinnerung bleiben, "der dem Volk sehr nahe steht und auf das Volk hört".
Trong profitierte in seiner Amtszeit von einem Jahrzehnt des Wirtschaftswachstums in Vietnam, was seine Legitimität auf dem KP-Chefposten stärkte. Unter Trongs Führung ging die Partei seit einigen Jahren auch verstärkt gegen Korruption vor.
Offiziellen Zahlen zufolge wurden seit 2021 mehr als 3500 Menschen im Zuge von Trongs öffentlichkeitswirksamer Anti-Korruptionskampagne angeklagt, ein Ex-Gesundheitsminister und zwei frühere Bürgermeister der Hauptstadt Hanoi mussten ins Gefängnis. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen ging Trongs Amtszeit mit einer zunehmend autoritären Führung einher.
In den vergangenen Jahren verstärkten die Behörden ihr Vorgehen gegen Dissidenten und Aktivisten. Laut der Organisation Human Rights Watch sind in Vietnam derzeit mehr als 160 Menschen wegen der friedlichen Ausübung ihrer grundlegenden bürgerlichen und politischen Rechte inhaftiert. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 haben die Gerichte demnach mindestens 28 Menschenrechtsaktivisten zu langen Haftstrafen verurteilt.
J.Oliveira--PC