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Messerangreifer von Sydney attackierte offenbar gezielt Frauen
Der Messerangreifer von Sydney hat offenbar gezielt Frauen angegriffen. Dies gehe aus Videoaufnahmen vom Tatort hervor, teilte die Polizei am Montag mit. Darauf sei zu sehen, dass der Angreifer sich am Samstag offenbar "auf Frauen konzentriert und Männer gemieden" habe. Der Mann tötete in einem Einkaufszentrum in Sydney fünf Frauen und einen Mann, bevor er von der Polizistin Amy Scott gestoppt und erschossen wurde. Die Beamtin wird in Australien nun als Heldin gefeiert.
Nicht nur unter den Todesopfern, auch bei den Verletzten sei die Mehrzahl Frauen, sagte die Polizeipräsidentin des Bundesstaats New South Wales, Karen Webb, dem Fernsehsender ABC. "Es ist klar für mich und für die Ermittler, dass dies ein wichtiger Punkt ist: Der Angreifer hat sich auf Frauen konzentriert und Männer gemieden."
Überwachungsvideos zeigten laut Webb, wie der Angreifer mit einem langen Messer durch das Einkaufszentrum lief und dabei überwiegend weibliche Opfer verfolgte. Die Videos sprächen "für sich selbst", sagte die Polizeipräsidentin. Es sei aber noch unklar, warum dies so gewesen ist. Deshalb sei es nun wichtig, mit den Angehörigen des Täters zu sprechen. Bei ihm handelt es sich um einen 40-jährigen Mann, der den Behörden bekannt war und an einer psychischen Erkrankung litt. Einen terroristischen Hintergrund schlossen die Ermittler aus.
Der Mann hatte am Samstagnachmittag in dem gut besuchten Einkaufszentrum Westfield Bondi Junction im Osten der australischen Metropole sechs Menschen getötet. Bei ihnen handelte es sich um fünf Frauen und einen Mann. Unter ihnen war laut Angaben vom Montag auch eine chinesische Studentin. Die junge Frau ist das letzte der Opfer, das nach dem Angriff vom Samstag identifiziert werden konnte. Bei dem männlichen Todesopfer handelte es sich um einen pakistanischen Wachmann.
Zwölf Menschen wurden zudem ins Krankenhaus eingeliefert, darunter auch ein Baby. Die Mutter hatte offenbar versucht, ihr neun Monate altes Kind vor dem Angreifer zu schützen. Die 38-Jährige übergab das Baby Medienberichten zufolge blutüberströmt einem Passanten, bevor sie selbst ins Krankenhaus gebracht wurde, wo sie starb. Das Baby musste notoperiert werden und befand sich laut Polizei am Montag in einem "ernsten, aber stabilen Zustand".
Gestoppt wurde der Angreifer nach seiner rund eine halbe Stunde dauernden Gewalttat von der Polizistin Amy Scott, die sich ihm allein in den Weg stellte und ihn erschoss. Sie wurde von ihren Kollegen und der Politik als Heldin gefeiert, die weiteres Blutvergießen verhindert habe. Scott verbringe im Moment Zeit mit ihrer Familie und versuche, die "sehr traumatischen Erlebnisse" zu verarbeiten, sagte Polizeipräsidentin Webb.
Die Eltern des Attentäters verurteilten dessen Tat und sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. "Wir versuchen immer noch zu verstehen, was passiert ist", erklärten sie. Ihr Sohn sei "sehr krank" gewesen. Zugleich versicherten sie der Polizistin Scott ihr Verständnis: "Sie hat nur ihre Arbeit gemacht, um andere zu schützen. Wir hoffen, dass es ihr gut geht."
Der Vater sprach vor dem Haus auch zu Journalisten und äußerte eine Vermutung, warum sein Sohn offensichtlich vor allem Frauen angriff: "Er wollte eine Freundin, aber er hatte keine sozialen Fähigkeiten und war frustriert."
Landesweit wurde derweil der Opfer gedacht, die Flaggen wehten auf halbmast. Vor dem Einkaufszentrum lag ein Meer aus Blumen, an die Opfer von Sydney wurde ein schwarzes Trauerband projiziert.
H.Silva--PC