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Brückeneinsturz in Baltimore: Suche eingestellt - Sechs Menschen mutmaßlich tot

Brückeneinsturz in Baltimore: Suche eingestellt - Sechs Menschen mutmaßlich tot

Nach dem Einsturz einer mehr als zwei Kilometer langen Autobahnbrücke in der Stadt Baltimore im US-Bundesstaat Maryland haben die Rettungskräfte die Suche nach sechs vermissten Menschen eingestellt. Aufgrund der Länge der Zeit, die mit der Suche verbracht worden sei, und der Wassertemperatur "glauben wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht, dass wir eine dieser Personen noch lebend finden werden", sagte Konteradmiral Shannon Gilreath von der Küstenwache am Dienstagabend (Ortszeit).

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Die Francis-Scott-Key-Brücke über dem Patapsco-Fluss war am frühen Dienstag nach dem Aufprall eines Containerschiffes gegen einen ihrer Stützpfeiler eingestürzt und blockierte einen der größten Frachthäfen in den USA. Sechs Menschen - alle Bauarbeiter, die Schlaglöcher auf der Brücke reparierten - wurden vermisst. Zwei weitere Arbeiter des achtköpfigen Bautrupps wurden gerettet, einer von ihnen mit schweren Verletzungen.

Ein hochrangiger Mitarbeiter des Unternehmens, das die Arbeiten auf der Brücke ausführte, sagte der "Baltimore Sun", dass die sechs Vermissten als tot gelten würden. "Es ist eine schreckliche, schreckliche, unvorhergesehene Tragödie", sagte Jeffrey Pritzker von Brawner Builders. "Keiner von uns hätte sich vorstellen können, dass so etwas passieren könnte. Wir sind alle irgendwie schockiert und verzweifelt."

Der Gouverneur von Maryland, Wes Moore, sagte, die Behörden hätten durch ihr schnelles Handeln, nachdem das Schiff einen Notruf abgesetzt hatte, Fahrzeuge daran hindern können, auf die Brücke zu fahren. "Diese Leute sind Helden. Sie haben letzte Nacht Leben gerettet", sagte Moore.

Videoaufnahmen in Onlinediensten zeigten, wie das voll beladene Containerschiff gegen einen der Brückenpfeiler rammte. Auch der spektakuläre Einsturz der beleuchteten Brücke in den Patapsco-Fluss ist zu sehen. Erst stürzt der von dem unter der Flagge Singapurs fahrenden Containerschiff "Dali" gerammte Brückenpfeiler ein, dann verzieht sich in einer Wellenbewegung die gesamte Stahlkonstruktion und stürzt abschnittsweise etwa 15 Meter tief in den Fluss.

Die US-Bundespolizei FBI und andere Behörden erklärten, dass keine Verbindung zu Terrorismus bekannt sei. "Die vorläufige Untersuchung deutet auf einen Unfall hin", sagte Gouverneur Moore. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass die Brückenstruktur fehlerhaft gewesen sei. "Die Brücke entsprach voll und ganz den Vorschriften", fuhr der Demokrat fort.

Der Bautrupp, "der dort draußen gearbeitet hat, hat im Grunde genommen Schlaglöcher repariert, nur damit Sie verstehen, dass das überhaupt nichts mit einem strukturellen Problem zu tun hat", sagte Marylands Verkehrsminister Paul Wiedefeld.

Der Gouverneur rief den Notstand aus, um Hilfsmaßnahmen der Regierung von US-Präsident Joe Biden im nahegelegenen Washington zu ermöglichen. Baltimores Bürgermeister Brandon Scott sprach von einer "unfassbaren Tragödie" und schrecklichen Bildern "wie aus einem Action-Film".

Biden sprach von einem "schrecklichen Unfall" und sicherte zu, den wichtigen Hafen an der US-Ostküste so bald wie möglich wieder in Betrieb zu bekommen. Die Brücke werde so schnell wie möglich wiederhergestellt, dies werde aber etwas Zeit brauchen, sagte Biden.

Das Containerschiff "Dali" gehört der Charterfirma Synergy Marine Group aus Singapur. Die dänische Reederei Maersk hatte die "Dali" nach eigenen Angaben für einen Transport von Baltimore nach Colombo in Sri Lanka gechartert. Alle Crew-Mitglieder der "Dali", darunter auch zwei Lotsen, blieben den Angaben zufolge unverletzt.

"Unmittelbar vor dem Vorfall hatte das Schiff 'Dali' kurzzeitig den Antrieb verloren. Infolgedessen war es nicht in der Lage, den gewünschten Kurs beizubehalten und kollidierte", erklärte die Seeverkehrsbehörde von Singapur. Die Crew habe in einem letzten, verzweifelten Versuch, den Aufprall zu verhindern, "Anker geworfen", erklärte die Schifffahrtsbehörde in Berufung auf Berichte der Charterfirma.

Die 2,6 Kilometer lange, vierspurige Francis-Scott-Key-Brücke führte als Teil der Autobahn Interstate 695 südöstlich des Stadtzentrums von Baltimore über den Patapsco-Fluss. Sie wurde 1977 in der Industrie- und Hafenstadt an der US-Ostküste eröffnet und wurde jedes Jahr von mehr als elf Millionen Fahrzeugen genutzt - das sind rund 31.000 am Tag.

Der Hafen von Baltimore ist nach offiziellen Angaben einer der größten Frachthäfen in den USA. Im vergangenen Jahr wurde dort Fracht im Wert von rund 80 Milliarden Dollar (knapp 74 Milliarden Euro) umgeschlagen, darunter sehr viele Fahrzeuge.

X.Matos--PC