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Nawalnys Witwe befürchtet Festnahmen auf Beerdigung ihres Mannes am Freitag
Kurz vor der Beerdigung des in Haft gestorbenen russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny hat seine Witwe vor möglichen Polizeiaktionen gewarnt. "Ich weiß nicht, ob es eine friedliche Beerdigung wird, oder ob die Polizei Menschen festnehmen wird, die sich von ihm verabschieden wollen", sagte Julia Nawalnaja am Mittwoch im Europaparlament.
Der Trauergottesdienst soll am Freitag um 12.00 Uhr MEZ in einer Moskauer Kirche stattfinden. Nawalny werde anschließend auf dem Friedhof Borisowski im Südosten Moskaus beerdigt, teilte sein Team mit.
Es sei nicht einfach gewesen, einen Ort für die Trauerfeier zu finden. "An einem Ort wurde uns gesagt, dass es den Bestattungsunternehmen verboten sei, mit uns zusammenzuarbeiten", sagte Sprecherin Kira Jarmisch. Weitere Einzelheiten zu der Trauerfeier wurden nicht bekannt. Die russischen Behörden reagierten zunächst nicht. Bei dem öffentlichen Gedenken nach dem Bekanntwerden des Todes waren hunderte Trauernde festgenommen worden.
Nawalny war am 16. Februar in einer der härtesten russischen Strafkolonien in der Arktis im Alter von 47 Jahren gestorben. Er war einer der prominentesten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Seine Witwe und Anhänger sowie zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung und Putin selbst für den Tod Nawalnys verantwortlich.
Julia Nawalnaja bezeichnete Putin in ihrer Rede vor dem Europaparlament als "Chef einer kriminellen Bande" und "schlimmen Gangster". Sie rief die westlichen Staaten dazu auf, gegen Putins Helfer vorzugehen. Nötig seien keine besorgten Erklärungen, "sondern eine Suche nach den Mafia-Verbündeten in Ihren Ländern, den diskreten Anwälten und Geldgebern", sagte Nawalnaja.
Dazu sollten "Methoden der Bekämpfung des organisierten Verbrechens" angewandt werden, erklärte sie mit Blick auf Putin und seine Strukturen. "Keine diplomatischen Noten, sondern Ermittlungen über finanzielle Machenschaften", fügte sie hinzu. Putin sei nicht mit weiteren Sanktionen zu treffen, sondern nur mit neuen Methoden. "Wenn Sie Putin bezwingen wollen, müssen Sie erfinderisch sein", sagte Nawalnaja, die angekündigt hatte, Nawalnys Arbeit fortzuführen.
"Putin hat meinen Ehemann getötet", bekräftigte Nawalnaja. "Auf seinen Befehl wurde Alexej drei Jahre lang gefoltert: Er wurde in einer winzigen Steinzelle zu Tode ausgehungert, von der Außenwelt abgeschnitten und durfte keinen Besuch, Anrufe oder Briefe bekommen", betonte seine Witwe. "Die öffentliche Ermordung zeigt einmal mehr, dass Putin zu allem fähig ist, und mit ihm nicht verhandelt werden kann", fügte sie hinzu.
Der Tod Nawalnys war Mitte Februar bekannt geworden. Nach Angaben von Nawalnys Unterstützern hatte es vor seinem Tod Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch gegen den in Berlin verurteilten russischen Mörder Vadim Krasikow gegeben. Die Bundesregierung kommentiert dies bisher nicht.
G.Machado--PC