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Anklage gegen drei Verdächtige im Fall von getötetem und lange vermissten Arzt
Mehr als ein halbes Jahr nach dem Fund der Leiche eines lange vermissten Arztes aus dem rheinland-pfälzischen Gerolstein hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen dessen Lebensgefährtin und zwei Jugendliche erhoben. Die 35-Jährige und die zur Tatzeit 16-Jährigen sollen den Mann Ende Dezember 2022 gemeinschaftlich getötet haben, wie die Staatsanwaltschaft Trier am Freitag mitteilte.
Einer der Jugendlichen ist demnach der Sohn der Lebensgefährtin des Getöteten, der andere Jugendliche ist ein Freund der Familie. Den 16-Jährigen wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen, der Lebensgefährtin gemeinschaftlicher Totschlag.
Ende 2022 sollen die Beschuldigten gemeinsam den Plan gefasst haben, den 53-Jährigen bei einer geeigneten Gelegenheit zu töten. Laut Anklage kam es am Tattag, dem 30. Dezember 2022, zu einem Streit zwischen dem Opfer und seiner Lebensgefährtin. Die beiden 16-Jährigen sollen dem Mann im Haus aufgelauert und ihn mit zahlreichen Schlägen mit Gegenständen gegen den Kopf attackiert haben. Schließlich sollen sie ihn mit einer Schlinge gewürgt haben. Der 53-Jährige starb an seinen schweren Verletzungen.
Während der Tat soll die 35-Jährige anwesend gewesen sein. Sie habe sich jedoch nicht an der Gewalt beteiligt. Am nächsten Tag sollen alle drei die Leiche mit dem Auto des Opfers in den Wald gebracht und ihn dort vergraben haben. Um die Spuren zu beseitigen sollen sie in der Nacht zum 3. Januar 2023 das Auto in Brand gesetzt haben.
Die Staatsanwaltschaft sieht das Mordmerkmal der Heimtücke als erfüllt an, weil sich der 53-Jährige zum Tatzeitpunkt keines Angriffs gegen sich bewusst gewesen sei. Nach bisheriger Einschätzung habe die Frau nichts von der heimtückischen Vorgehensweise der beiden Jugendlichen gewusst. Deshalb wurde gegen sie Anklage wegen gemeinschaftlichen Totschlags erhoben. Allen drei wirft die Anklage Brandstiftung vor. Der Lebensgefährtin und ihrem Sohn werden zudem Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen.
Die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Anklage von einem zerrütteten innerfamiliären Verhältnis als Tatmotiv aus. In der Vergangenheit sei es zu verbalen und körperlichen Übergriffen des Opfers gegen die Frau und die Jugendlichen gekommen. Über die Eröffnung eines Verfahrens muss die Jugendkammer des Landgerichts Trier entscheiden. Alle drei sitzen seit September in Untersuchungshaft.
Der Arzt war seit Januar 2023 vermisst worden. Zuletzt war er am 30. Dezember 2022 bei seiner Arbeit in einem Krankenhaus in Daun in der Eifel gesehen worden. Vier Tage später wurde er von seinem Arbeitgeber als vermisst gemeldet. Sein Auto wurde Anfang Januar ausgebrannt in einem Wald entdeckt, seitdem fehlte zunächst jede Spur von dem Vermissten.
Mitte Juni 2023 fanden Ermittler seine Leiche bei einer Suchaktion in einem Wald nahe dem Ort Rockeskyll in der Eifel. Der 53-Jährige wurde laut Obduktionsergebnis Opfer eines Gewaltverbrechens. Die Ermittler gingen schnell von einem oder mehreren Tätern aus dem persönlichem Umfeld des Toten aus. Im September wurden die Lebensgefährtin und die Jugendlichen festgenommen.
L.Carrico--PC