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Suche nach Motiven für Prager Angriff - Weiteres Opfer nach Verletzungen gestorben
Nach dem blutigen Schusswaffenangriff in der Prager Karls-Universität suchen die tschechischen Behörden weiter nach den Motiven des Angreifers. Die Behörden bestätigten am Freitag, dass der 24-jährige Schütze nach der Tat Suizid begangen habe. Indes stieg die Anzahl der Todesopfer seines Angriffs auf 14. Während Ermittler in der Universität weiter Spuren sicherten, versammelten sich davor Regierungschef Petr Fiala und viele andere Menschen an einem improvisierten Gedenkort.
Der 24-jährige Schütze hatte am Donnerstag 13 Menschen erschossen und 25 weitere verletzt. Eines der verletzten Opfer starb später im Krankenhaus. Zwei der Verletzten kämen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, ein verletzter Mensch habe die niederländische Staatsbürgerschaft, sagte Innenminister Vit Rakusan.
Die Polizei bestätigte am Freitag außerdem die Vermutung, dass sich der Schütze nach der Tat selbst tötete. Er war selbst Student an der Karls-Universität.
Polizeichef Martin Vondrasek zeigte sich bestürzt. In seinen 31 Dienstjahren habe er viel gesehen, sagte Vondrasek zu Journalisten. "Aber was ich gestern gesehen habe, war die erschütterndste Erfahrung meines Lebens."
Bereits am Donnerstag hatte der Innenminister erklärt, es gebe keine Hinweise auf einen Zusammenhang zum internationalen Terrorismus. Bei dem Schützen handelte es sich demnach um einen Einzeltäter. Er war nicht polizeibekannt und verfügte den Ermittlern zufolge über ein "riesiges Arsenal an Waffen und Munition". Polizeichef Vondrasek sagte mit Verweis auf Recherchen in Onlinenetzwerken, der Täter habe sich von einem "ähnlichen Fall" in diesem Herbst in Russland inspirieren lassen.
Dennoch nahm die Polizei seitdem vier Menschen fest, weil sie entweder mit Nachahmung der Tat drohten oder diese befürworteten. Als Reaktion auf die Bluttat bewachte die Polizei am Freitag zudem einige Orte, darunter mehrere Schulen.
Der Angriff war an einem Gebäude der Karls-Universität im historischen Zentrum von Prag verübt worden. Nach Angaben von Vondrasek hatten die Beamten schon zuvor mit der Fahndung nach dem 24-Jährigen begonnen, nachdem der Vater des Mannes tot im Ort Hostoun westlich von Prag aufgefunden worden war.
Die Polizei durchsuchte das Hauptgebäude der Philosophischen Fakultät in der Vermutung, den 24-Jährigen dort bei einer Vorlesung anzutreffen. Der Schütze betrat jedoch ein anderes Gebäude der Fakultät und wurde nicht rechtzeitig gefunden.
Gegen 15.00 Uhr gingen schließlich erste Informationen über Schüsse ein. Die schnelle Eingreiftruppe war laut Vondrasek innerhalb von zwölf Minuten vor Ort. Gegen 15.20 Uhr wurde die Leiche des Schützen gefunden.
Der 24-Jährige wird auch verdächtigt, am 15. Dezember einen jungen Mann und dessen zwei Monate alte Tochter bei einem Spaziergang im Wald getötet zu haben. Laut Polizeichef Vondrasek waren beim toten Vater des 24-Jährigen in Hostoun Spuren gefunden worden, durch die eine Verbindung zwischen den beiden Fällen hergestellt werden konnte.
Vor der Universität in der Nähe der berühmten Prager Karlsbrücke entstand ein improvisierter Gedenkort mit hunderten Kerzen, an der auch Regierungschef Fiala Blumen niederlegte. Für Samstag rief die tschechische Regierung einen nationalen Trauertag aus.
Die Tat sei für Tschechien absolut beispiellos, sagte der 17-jährige Richard Smaha der Nachrichtenagentur AFP. "Dies ist nicht Amerika, solche Dinge passieren in Tschechien nicht. Ich finde, das ist furchtbar."
Von einer "Tragödie" sprach die Beamtin Jana Mala. "Wenn du dir vor Augen führst, dass deine Kinder im selben Alter sind und dass es jederzeit jeden treffen kann, ist das schrecklich", sagte sie.
Die Tat löste über die Landesgrenzen hinaus Entsetzen aus. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), das Weiße Haus in Washington und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kondolierten.
S.Pimentel--PC