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Nach Messerangriff in Dublin: Gewaltsame Proteste gegen Polizei und Plünderungen

Nach Messerangriff in Dublin: Gewaltsame Proteste gegen Polizei und Plünderungen

Ein Messerangriff mit mehreren verletzten Kindern in der irischen Hauptstadt Dublin hat gewalttätige Proteste gegen die Polizei ausgelöst. Demonstranten griffen am Donnerstagabend Polizisten an, setzten Autos in Brand und plünderten Geschäfte, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Zuvor waren in Online-Netzwerken Gerüchte kursiert, dass der Messerangriff vor einer Grundschule von einem Ausländer verübt worden sei. Die Polizei nahm den Tatverdächtigen fest und schloss einen terroristischen Hintergrund aus.

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Nach dem Messerangriff versammelten sich im Zentrum von Dublin hunderte Demonstranten. Sie schwenkten irische Flaggen und hielten Schilder mit der Aufschrift "Irish Lives Matter" (Das Leben von Iren zählt) hoch, die an den aus den USA stammenden Slogan "Black Lives Matter" als Protest gegen Polizeigewalt gegen Schwarze angelehnt ist.

Einer der Protestteilnehmer sagte AFP, das "irische Volk" werde von "diesem Abschaum" angegriffen. Andere wetterten gegen "Mainstream-Medien". Die Demonstranten beleidigten die Polizisten vor Ort mit Sprechchören, bewarfen sie mit Gegenständen und zündeten Feuerwerkskörper. In einer der Hauptgeschäftsstraßen der irischen Hauptstadt brachen Menschen in Geschäfte ein und plünderten. Es waren die schlimmsten Ausschreitungen in Dublin seit Jahren.

Polizeichef Drew Harris teilte mit, mehrere Polizeiwagen seien beschädigt worden. Er warnte vor der Verbreitung von "Desinformation" und machte eine "völlig irre Gruppierung" für die Gewalt verantwortlich. Diese werde von einer "Rechtsaußen-Ideologie angetrieben".

Zuvor hatte ein Messerangriff im Zentrum von Dublin für Erschütterung gesorgt. Wie Augenzeugen und örtliche Medien berichteten, stach ein Mann vor einer Grundschule auf mehrere Menschen ein. Drei Kinder und eine Frau wurden verletzt, auch der Tatverdächtige, ein Mann in seinen Fünfzigern, wurde nach seiner Festnahme ins Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei schloss einen terroristischen Hintergrund der Messerattacke aus.

Bei einer Pressekonferenz teilte die Polizei später mit, ein fünfjähriges Mädchen habe bei dem Angriff schwere Verletzungen erlitten, es werde notfallmedizinisch behandelt. Auch eine Frau wurde laut Polizei schwer verletzt. Von den zwei weiteren verletzten Kindern durfte eines, ein fünfjähriger Junge, das Krankenhaus bereits wieder verlassen.

"Wir sind alle geschockt von den Taten", erklärte der irische Premierminister Leo Varadkar. Seine "Gedanken und Gebete" seien bei den Verletzten und ihren Familien. Der Regierungschef lobte, dass nach der Attacke sehr schnell Einsatzkräfte vor Ort gewesen seien.

Der Messerangriff ereignete sich in einer ohnehin aufgeheizten Stimmung in Irland. In dem EU-Land herrscht chronische Wohnungsnot, nach Regierungsschätzungen fehlen hunderttausende Wohnungen.

Die verbreitete Unzufriedenheit in der Bevölkerung führt zu Ressentiments gegen Flüchtlinge und Asylsuchende. Rechtsextreme Politiker heizen diese Stimmung weiter an, in Online-Netzwerken kursieren einwanderungsfeindliche Parolen wie "Irland ist voll".

Justizministerin Helen McEntee erklärte, die Ausschreitungen in Dublin "können und werden nicht toleriert werden". Es dürfe nicht zugelassen werden, dass "eine entsetzliche Tragödie benutzt wird, um Chaos anzurichten", betonte sie und rief zur Ruhe auf.

A.Aguiar--PC