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Indien: Ein Toter und 36 Verletzte durch Explosion bei Gebet der Zeugen Jehovas
Bei einer mutmaßlichen Bombenexplosion in Indien während eines Gebets der Zeugen Jehovas sind nach Polizeiangaben mindestens ein Mensch getötet und weitere 36 verletzt worden. Erste Erkenntnisse deuteten auf einen improvisierten Sprengsatz hin, sagte der Polizeichef des südlichen Bundesstaats Kerala, Darvesh Saheb, am Sonntag. "Wir werden herausfinden, wer dahinter steckt und hart durchgreifen", fügte er hinzu.
Der Vorfall ereignete sich in einem Kongresszentrum in Kalamassery nahe der Hafenstadt Kochi bei einem dreitägigen Gebet der christlichen Religionsgemeinschaft. Mehr als 2000 Menschen nahmen an dem Gebet teil. Die indische Nachrichtenagentur PTI hatte zunächst von mindestens drei "Explosionen" berichtet.
Die Explosion ereignete sich vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen innerhalb des wohlhabenden Bundesstaats mit mehr als 31 Millionen Einwohnern, von denen mehr als ein Viertel Muslime sind. Polizeichef Saheb rief die Bevölkerung daher dazu auf, ruhig zu bleiben und "keine provokanten Beiträge in den sozialen Medien zu veröffentlichen".
Einen Tag zuvor hatte der ehemalige Führer der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas, Chalid Maschal, im Bundesstaat Kerala, etwa 115 Kilometer nördlich von Kalamassery, per Video zu einem pro-palästinensischen Protest gesprochen hatte. Zunächst gab es keinen Hinweis auf irgendeine Verbindung beider Vorfälle. Jedoch wurde in mehreren Beiträgen in den Onlinenetzwerken ein Zusammenhang zwischen der Rede und der Explosion hergestellt.
Von den 1,4 Milliarden Menschen in Indien sind rund zwei Prozent Christen. Die Zeugen Jehovas in Indien zählen eigenen Angaben zufolge 60.000 Mitglieder. Die Religionsgemeinschaft trat zum ersten Mal 1870 in den USA unter der Bezeichnung "Bibelforscher" auf, seit 1931 nennt sie sich weltweit Zeugen Jehovas. Ihre bekannteste Publikation ist der "Wachtturm".
Die Zeugen Jehovas glauben, dass das Ende der Welt nahe ist und dass Gottes Königreich bald über die Erde herrschen wird. Die Religionsgemeinschaft, die Gewaltlosigkeit predigt und politisch neutral ist, ist immer wieder Ziel von Angriffen.
Bei einem Amoklauf in einer Hamburger Gemeinde der Zeugen Jehovas wurden Anfang März sieben Gläubige von einem 35-Jährigen erschossen, neun weitere Menschen wurden verletzt. Im Anschluss an die Tat tötete der Schütze sich selbst. Der Mann hatte selbst zu der Gemeinde gehört, verließ diese aber unter nicht abschließend geklärten Umständen. Erkenntnissen von Gutachtern zufolge litt der 35-Jährige unter einer Persönlichkeitsstörung.
S.Caetano--PC