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Zahl der Überschwemmungs-Toten in libyscher Stadt Darna steigt auf mehr als 3800
Drei Tage nach den verheerenden Überschwemmungen im Osten Libyens ist die Zahl der Todesopfer weiter erheblich gestiegen. Allein in der besonders betroffenen Hafenstadt Darna seien bisher 3840 Todesopfer registriert worden, sagte der Sprecher des Innenministeriums in dem Gebiet, Tarek al-Charras, am Mittwochabend der Nachrichtenagentur AFP. Tausende Menschen wurden demnach noch vermisst. Derweil wurden der EU zufolge erste Hilfsgüter unter anderem aus Deutschland verschickt.
Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zufolge wurden allein in der 100.000-Einwohner-Stadt Darna rund 30.000 Menschen durch die Naturkatastrophe obdachlos. In benachbarten Orten hätten ebenfalls tausende Menschen ihr Dach über dem Kopf verloren.
In den überschwemmten Gebieten war die Lage weiter unübersichtlich. Bilder aus Darna zeigten durch Erdrutsche und Überschwemmungen abgeschnittene Straßen, die es den Helfern fast unmöglich machten, die Bevölkerung zu erreichen. Staatliche Medien verbreiteten Aufnahmen von mit Trümmern übersäten Straßen und Menschen, die Laken von auf Gehwegen liegenden Leichen anhoben, um die Toten zu identifizieren.
Die Stadt war nur noch über zwei statt sieben Zufahrtsstraßen zu erreichen. Stromausfälle und die Störungen des Telekommunikationsnetzes erschweren die Lage zusätzlich.
Darna war am Sonntag nach dem Bruch zweier Dämme infolge des Sturmtiefs "Daniel" zu großen Teilen überflutet worden, Häuser und Menschen wurden fortgerissen. Satellitenbilder von Darna nach den Überschwemmungen zeigen, dass Küstenviertel fast vollständig überflutet waren. Für den Osten Libyens war es die schlimmste Naturkatastrophe seit einem großen Erdbeben mit hunderten Toten in der Stadt Al Mardsch im Jahr 1963.
Derweil liefen Bemühungen, den Opfern der Überschwemmungen zu helfen. Nach EU-Angaben wurden unter anderem aus Deutschland Hilfsgüter nach Libyen geflogen. Auch das Technische Hilfswerk (THW) kündigte eine umfangreiche Hilfslieferung an.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte in Berlin, es würden derzeit vor allem Notunterkünfte, Trinkwasser, medizinische Versorgung und Stromaggregate benötigt. Bei der Koordination der Hilfslieferungen stehe Deutschland mit seinen internationalen Partnern in engem Kontakt.
Neben den Hilfsgütern stellte die EU eine erste Nothilfe in Höhe von 500.000 Euro bereit. Die Vereinten Nationen sagten Libyen finanzielle Unterstützung in Höhe von zehn Millionen US-Dollar (9,3 Millionen Euro) zu. Großbritannien kündigte ein "erstes Hilfspaket" in Höhe von umgerechnet bis zu 1,16 Millionen Euro an.
In Ägypten, das an Libyen grenzt, ordnete Präsident Fattah al-Sisi staatlichen Medien zufolge die Errichtung von Notunterkünften für Überlebende der Katastrophe in Libyen an. Kairo hatte sich in der Vergangenheit in Flüchtlingsfragen geweigert, Lager einzurichten.
Libyen war nach dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 ins Chaos geraten. Inzwischen sind im Westen und Osten des Landes rivalisierende Regierungen an der Macht.
O.Gaspar--PC