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Suche nach weiteren Opfern der Buschbrand-Katastrophe auf Hawaii
Die verheerenden Busch- und Waldbrände auf Hawaii mit mindestens 55 Toten gelten als eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte des US-Bundesstaates - und die Opferzahl dürfte weiter wachsen. "Wir werden weiteren Verlust von Leben sehen", sagte Hawaiis Gouverneur Josh Green in der Nacht zum Freitag. Auch der Bürgermeister des betroffenen Landkreises Maui, Richard Bissen, warnte vor einer wahrscheinlichen Zunahme der Totenzahl.
Bei den bislang 55 Toten handle es sich um Leichen, "die außerhalb der Gebäude gefunden" worden seien, sagte Bissen dem US-Sender NBC. "Wir haben noch nicht im Inneren der Gebäude gesucht." Rettungskräfte waren unter anderem mit Leichenspürhunden im Einsatz. Derweil bekämpfte die Feuerwehr weiter Brände auf der Inselgruppe im Pazifik.
Buschfeuer hatten die historische Stadt Lahaina an der Westküste der Insel Maui in Schutt und Asche gelegt. Gouverneur Green sagte, die Flammen hätten Lahaina, die einstige Hauptstadt des alten hawaiianischen Königreichs im frühen 19. Jahrhundert, zu 80 Prozent zerstört. Viele Gebäude, "die wir über Jahrzehnte, über Generationen hinweg, wertgeschätzt haben, sind vollständig zerstört". Tausende Menschen wurden obdachlos.
Die Brände seien "wahrscheinlich die größte Naturkatastrophe in der Geschichte des Bundesstaates Hawaii", sagte Green. "1960 hatten wir 61 Todesopfer zu beklagen, als ein Tsunami (die Insel) Big Island traf". Doch sei es "sehr wahrscheinlich", dass die Zahl der Todesopfer diesmal deutlich höher ausfallen werde.
Anwohner berichteten von apokalyptischen Szenen. "Alles ist nur rot. Alles ist Staub und Wind. Höllisch stark", sagte der 18-jährige Ekolu Brayden Hoapili, der aus Lahaina fliehen könnte, der Nachrichtenagentur AFP. "Ich dachte, dass ich sterben würde."
"Es ist nichts übriggeblieben, alles ist weg", sagte die 28-jährige Sarai Cruz. "Es ist eine Geisterstadt."
Der kanadische Tourist Brandon Wilson sagte am Flughafen der Stadt Kahului, Lahaina sehe aus wie ein "Kriegsgebiet". "Als hätte jemand einfach den gesamten Ort zerbombt." Dies mitansehen zu müssen, sei "hart", fügt er mit tränenerstickter Stimme fort. "Die Menschen tun mir so leid. Sie haben ihr Zuhause, ihr altes Leben, ihre Existenzgrundlage verloren."
Luftaufnahmen eines AFP-Fotografen von Lahaina zeigten die Verwüstungen in dem 12.000 Einwohner zählenden ehemaligen Walfängerdorf. Alle Häuser entlang des Strands sind abgebrannt, oftmals stehen nicht einmal mehr die Mauern.
Auf Maui und der benachbarten Insel Hawaii - auch bekannt als Big Island - waren am Dienstag Busch- und Waldbrände ausgebrochen. Heftige Winde führten zu einer rasanten Ausbreitung der Flammen.
Inzwischen werden Fragen laut, ob die Anwohner schnell genug gewarnt und zum Verlassen ihrer Häuser aufgerufen wurden. "Ich kann nicht kommentieren, ob die Sirenen angegangen sind oder nicht, aber ich weiß, dass die Feuer sehr schnell aufgekommen sind und sich sehr schnell ausgebreitet haben", sagte Bürgermeister Bissen dazu auf NBC. Es habe stellenweise Windböen von rund 130 Stundenkilometern gegeben.
Die Flammen hatten sich in Lahaina derart schnell ausgebreitet, dass sich viele Menschen nur noch durch den Sprung ins Meer retten konnten. Nach Angaben der Küstenwache rannten etwa hundert Menschen ins Wasser.
US-Präsident Joe Biden rief am Donnerstag den Katastrophenfall aus und gab damit Hilfen des Bundes für die betroffenen Gebiete frei - unter anderem auch für den Wiederaufbau. Behörden und Einwohner stehen vor einer Mammutaufgabe. Papst Franziskus äußerte sich "zutiefst traurig" über die Tragödie und erklärte, er bete für die Menschen auf Hawaii.
P.Queiroz--PC