Portugal Colonial - Ausgebrannter Auto-Frachter in Hafen an Grenze zu Deutschland gebracht

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Ausgebrannter Auto-Frachter in Hafen an Grenze zu Deutschland gebracht
Ausgebrannter Auto-Frachter in Hafen an Grenze zu Deutschland gebracht / Foto: Vincent Jannink - ANP/AFP

Ausgebrannter Auto-Frachter in Hafen an Grenze zu Deutschland gebracht

Der vor mehr als einer Woche in der Nordsee in Brand geratene Auto-Frachter hat einen sicheren Hafen erreicht: Schleppschiffe zogen die schwer beschädigte "Fremantle Highway" am Donnerstag in den Hafen von Eemshaven, der im Nordosten der Niederlande direkt an der Grenze zu Deutschland liegt. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) erklärte, damit sei das Wattenmeer "einer potenziell verheerenden Umweltkatastrophe" entgangen.

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Die mit rund 3800 Autos beladene "Fremantle Highway" hatte tagelang brennend in der Nordsee getrieben. Am Sonntag und Montag war der Frachter zunächst zu einem Not-Ankerplatz nördlich der niederländischen Wattenmeer-Inseln Schiermonnikoog und Ameland gescheppt worden, um ihn aus stark befahrenen Schifffahrtsrouten von und nach Deutschland in Sicherheit zu bringen.

Obwohl das Feuer an Bord mittlerweile erloschen ist und das Schiff nach Einschätzung von Experten zuletzt weitgehend stabil war, wollten die niederländische Behörden den Frachter so schnell wie möglich in einen Hafen bringen: Die Gefahr eines Öllecks aus dem havarierten Schiff oder sogar eines Untergangs in unmittelbarer Nähe zum Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer wurde angesichts sich verschlechternder Wetterbedingungen als zu groß eingeschätzt.

Am Donnerstagmorgen begannen Bergungsexperten damit, den 18.500 Tonnen schweren Frachter in den 64 Kilometer von dem Not-Ankerplatz entfernten Hafen von Eemshaven zu schleppen, der unweit von Emden in der Ems-Mündung liegt.

Die für Wasserwege zuständige niederländische Behörde Rijkswaterstaat begründete die Entscheidung für Eemshaven mit der relativ kurzen Abschleppstrecke und der geeigneten Infrastruktur vor Ort. Während des gesamten Schleppvorgangs waren Spezialisten an Bord, die Frachter wurde zudem von einem Spezialschiff zum Auffangen von Öl begleitet.

Auch das Land Niedersachsen stand während der Überführung des Frachters "in engem Austausch" mit den niederländischen Behörden und hielt mehrere Spezialschiffe zur Ölbekämpfung und zur Schlepphilfe bereit, wie Umweltminister Christian Meyer (Grüne) mitteilte. Bundesumweltministerin Lemke dankte nach der Ankunft in Eemshaven allen Einsatzkräften, "die in den letzten Tagen ein noch größeres Unglück für die Meeresnatur verhindert haben".

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) erklärte, die "Fremantle Highway" werde im Hafen nun "noch einige Zeit abkühlen müssen". Dann gehe es darum, das Wrack zu untersuchen, die Unglücksursache zu finden und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Vorschnelle Debatten über die Sicherheit beim Transport von Elektroautos seien dabei "wenig hilfreich".

Das unter der Flagge Panamas fahrende Frachtschiff war auf dem Weg von Bremerhaven nach Ägypten und Singapur, als in der Nacht zum 26. Juli ein Feuer an Bord ausbrach. Ein Besatzungsmitglied kam ums Leben, 22 Menschen konnten von Bord des Schiffes gerettet werden. Über die Brandursache wird immer noch spekuliert. Möglicherweise hatte eines der knapp 500 Elektroautos an Bord Feuer gefangen. Deren Batterien lassen sich schwer löschen.

Der Grünen-Politiker Meyer hatte als Reaktion auf die Havarie der "Fremantle Highway" und andere Zwischenfälle mit Frachtern in der Nordsee gefordert, Schifffahrtsrouten für Autotransporter und andere Gefahrguttransporte weg von der Küste zu verlegen. Auch der Umweltverband Nabu forderte ein Verbot von Gefahrguttransporten nahe dem Wattenmeer und strengere Brandschutz-Auflagen, vor allem für den Transport von Batteriefahrzeugen. Mit den aktuellen Regeln sei "die nächste brenzlige Situation" für das Wattenmeer "nur eine Frage der Zeit".

Die "Fremantle Highway" hatte nach Angaben des Bundesumweltministeriums 1600 Tonnen Schweröl sowie 200 Tonnen Marinediesel an Bord. Ihr Untergang hätte daher eine Ölpest mit verheerenden Folgen für das empfindliche Ökosystem im Wattenmeer auslösen können.

N.Esteves--PC