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Amber Heard verzichtet in Streit mit Johnny Depp auf Berufungsprozess
Die US-Schauspielerin Amber Heard verzichtet im Rechtsstreit um Verleumdungsvorwürfe ihres Ex-Manns Johnny Depp im Zuge einer Einigung mit dem Hollywood-Star auf einen Berufungsprozess. Sie habe die "sehr schwierige Entscheidung" getroffen, das Verfahren beizulegen, schrieb Heard am Montag auf der Online-Plattform Instagram. Details zu der Vereinbarung nannte sie nicht.
"Ich treffe diese Entscheidung, nachdem ich das Vertrauen in das amerikanische Rechtssystem verloren habe, wo meine ungeschützte Zeugenaussage als Unterhaltung und Futter für die sozialen Medien diente", erklärte die 36-Jährige zur Begründung. "Selbst wenn mein US-Berufungsantrag erfolgreich ist, wäre das beste Ergebnis ein neuer Prozess, in dem eine neue Jury sich erneut mit der Beweislage befassen müsste. Ich kann das ganz einfach nicht ein drittes Mal durchmachen."
Ein Geschworenengericht in Fairfax im US-Bundesstaat Virginia hatte Heard im Juni wegen Verleumdung zur Zahlung von mehr als zehn Millionen Dollar (rund 9,5 Millionen Euro) Schadenersatz an den Star der "Fluch der Karibik"-Filme verurteilt. Depp wurde lediglich zur Zahlung von zwei Millionen Dollar Schadenersatz an die aus Filmen wie "Aquaman" und "The Danish Girl" bekannte Schauspielerin verurteilt.
Heard legte Berufung gegen das Urteil ein, will diesen Antrag nun aber zurückziehen. Sie betonte am Montag, die besiegelte Vereinbarung sei von ihrer Seite kein "Akt des Zugeständnisses". Das Promi-Portal "TMZ" berichtete, die Schauspielerin müsse ihrem Ex-Mann im Zuge der Vereinbarung anstelle der zehn Millionen Dollar lediglich eine Million Dollar zahlen.
Depp hatte Heard, mit der er zwischen 2015 und 2017 verheiratet war, auf 50 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt. Grund war ein Beitrag Heards für die "Washington Post" aus dem Jahr 2018, in dem die Schauspielerin sich als Opfer häuslicher Gewalt bezeichnete. Heard nannte ihren Ex-Mann dabei zwar nicht namentlich; der heute 59-Jährige argumentierte aber, der Vorwurf ziele eindeutig auf ihn ab und habe seiner Karriere schwer geschadet.
Heard und Depp hatten sich bereits 2020 in Großbritannien vor Gericht gegenübergestanden. Depp klage damals gegen das britische Boulevardblatt "Sun", das ihn als "Ehefrauen-Schläger" bezeichnet hatte. Heard sagte damals als Zeugin aus - und Depp verlor den Prozess.
Die Schauspielerin zog nun auf Instagram Parallelen zwischen den Prozessen in Großbritannien und in den USA. In London habe ihr ein "robustes, unparteiisches und faires" Rechtssystem Recht gegeben und sie davor bewahrt, "die schlimmsten Momente meiner Zeugenaussage vor den Medien der Welt" auszubreiten. Bei dem US-Prozess dagegen seien wichtige Beweise, die ihre Vorwürfe untermauert hätten, gar nicht erst zugelassen worden.
"Beliebtheit und Macht" hätten mehr bedeutet als Vernunft und ein fairer Prozess, sie selbst sei gedemütigt worden, beklagte Heard. Die Schauspielerin war während des Prozesses von vielen Internetnutzern mit Spott und Hassbotschaften überschüttet worden.
Eine Fortsetzung des Rechtsstreits würde ihr nicht nur hohe finanzielle Kosten aufbürden, sondern auch "psychologische, physische und emotionale" Kosten, erklärte Heard. "Zeit ist wertvoll, und ich will meine Zeit produktiv und zielgerichtet verwenden."
P.Queiroz--PC