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Regierung ruft nach Erdrutsch auf italienischer Insel Ischia Notstand aus
Nach einem schweren Erdrutsch auf der italienischen Insel Ischia mit einem bestätigten Todesopfer und mehreren Vermissten hat die italienische Regierung am Sonntag den Notstand für die Insel ausgerufen. Nach einer außerordentlichen Sitzung der Regierung sei eine erste Tranche von Hilfsgeldern in Höhe von zwei Millionen Euro freigegeben worden, erklärte Zivilschutzminister Nello Musumeci. Am Sonntag suchten mehr als 200 Einsatzkräfte vor Ort nach den rund zehn Vermissten.
Heftiger Regen hatte am frühen Samstagmorgen den Erdrutsch im Norden der vor Neapel gelegenen Insel ausgelöst. Die Schlamm- und Geröllmassen ergossen sich durch den kleinen Ort Casamicciola Terme, drangen in mindestens ein Haus ein und rissen mehrere Autos ins Meer, wie Medien und Rettungskräfte berichteten. Zwei Menschen konnten demnach aus ihrem ins Meer gespülten Wagen gerettet werden. Später wurde nach Behördenangaben die Leiche einer 31-jährigen Frau geborgen.
Hunderte Freiwillige waren am Sonntag in knietiefem Schlamm damit beschäftigt, die Straßen der Gemeinde zu säubern. Über den Ort verstreut lagen die Überreste von zerstörten Fahrzeugen, die Geröll und Schlamm zerdrückt hatten. Bagger versuchten, Haus- und Geschäftseingänge sowie Autos freizuräumen.
Die Nachrichtenagentur Ansa hatte am Samstag von rund 30 Familien gesprochen, die durch den Schlamm in ihren Häusern gefangen seien, ohne Strom und Wasser. Die Zufahrt zu ihrem Viertel war demnach durch Schlamm und Geröll blockiert. Anhaltender Regen und starker Wind behinderten die Arbeiten der Rettungsmannschaften; auch Verstärkung aus Neapel ließ am Samstag wegen des Unwetters auf sich warten.
Es sei eine schmerzhafte Situation, schon allein wegen der Vermissten, sagte der 45-jährige Salvatore Lorini am Sonntag vor Ort zur Nachrichtenagentur AFP. "Das ist hier eine Insel, und auch wenn wir uns nicht wirklich alle kennen - es ist doch fast so, zumindest vom Sehen her", erklärte Lorini, der auf Ischia geboren wurde und auch dort lebt.
Derzeit sei er damit beschäftigt, das Geschäft seiner Schwiegermutter zu reinigen. Ein bisschen mehr Prävention hätte Leben retten können, sagte Lorini, der sich ein Frühwarnsystem für Erdrutsche wünscht, das ähnlich wie Tsunami-Warnbojen funktioniert.
Der kleine Kurort Casamicciola Terme mit seinen rund 8000 Einwohnern war bereits 2017 von einem Erdbeben schwer beschädigt worden, zwei Menschen kamen damals ums Leben. Ende des 19. Jahrhunderts hatte ein starkes Erdbeben den Ort vollständig zerstört.
Nogueira--PC